von Deniz und Piotr.
lev veranstaltet Soundparcours in unterschiedlichen Kontexten und für unterschiedliche Zielgruppen. Angefangen von stärker pädagogisch ausgerichteten Angeboten an Schulen bis hin zu offenen Formaten in Jugendclubs und Angeboten für Erwachsene mit unterschiedlichen Schwerpunkten (u.a. Modulare Synthesizer, Klang-Installationen, Sequencing, Hardware-Hacking, Sample-Machines).
Die lev Soundparcours sind im Kern begehbare Installationen mit diversen analogen und digitalen elektronischen Instrumenten. An den Stationen können die Besucher*innen unterschiedliche Instrumente ausprobieren und damit improvisieren. Wenn sie Fragen haben, sind die Musiker*innen von lev zur Stelle, um Funktionsweisen zu erläutern, um gemeinsam über ästhetische und technische Fragen zu philosophieren oder einfach um zusammen auf den Instrumenten zu musizieren.
Diesen September installierten Piotr und Deniz einen Soundparcours in Kooperation mit der Heinrich-Schulz-Bibliothek in Berlin-Charlottenburg. Der Parcours war diesmal in folgende Themenfelder unterteilt:
Station 1: Synthesizer
Hier konnten die Besucher*innen mit Hardware- und digitalen Synths experimentieren. Der Korg Minilogue lädt durch seine Vielzahl an Knöpfen und Schaltern zu spontanen Klang-Improvisationen ein. Am Softwaresynthesizer Helm in Zusammenspiel mit dem „Artiphone-MIDI-Controller“ wird deutlich, wie Klangerzeugung und Spieloberfläche voneinander getrennt gedacht und gehandelt werden können.
Station 2: Beats und Performance
Hier ging es um die performativen Aspekte elektronischer Tanzmusik. So können mit den iPad-Apps Playground bzw. deren Nachfolger Beatsurfing durch rhythmisches Wischen auf grafischen Objekten, Beats geremixed und live performt werden. Die Hardware-Box des Vocal-Transformer von Roland wiederum kann die eigene Stimme so klingen lassen, als wäre sie direkt einem Kraftwerk-Song entnommen.
Station 3: Sampling
Die iPad-App Koala (siehe Bild oben) eignet sich hervorragend um intuitivcRhythmus-Schleifen aus zuvor eigens aufgenommenen Samples zu komponieren. Mit Borderlands kann man aus den gleichen Samples durch das Bewegen und Verschieben granularer Wolken Ambient-Sounds oder harsche experimentelle Klänge komponieren. Als verspielte Rekontextualisierung zum Thema historisches Sampling stand eine unserer lev-Tapemachines parat, die mit verschiedenen Tape-Loops gefüttert die Besucher*innen via Manipulation der Abspielgeschwindigkeit mit Drones und Artefakten einer Bandschleife improvisieren ließ.
Station 4: Noise und Feedbackschleifen
Durch Feedbackschleifen und gegenseitige Modulation von Oszillatoren entstehen aufregende, komplexe Klänge. An dieser Station war u.a. der Hikari Duos zu bewundern -eine kleine relativ unbekannte Noise-Synth-Box aus Japan- die mit chaotischer Modulation arbeitet. Darüber hinaus waren hier noch der Korg Monotron, der Volca Modular sowie ein Soma Ether für weitere geräuschhafte Klänge parat. Mit letzterem konnte man die Bibliothek nach elektromagnetischen Feldern abtasten und diesen lauschen.
auf zu kommenden Parcours..
Einige Besucher*innen des Parcours in der Heinrich-Schulz-Bibliothek wollten sehr detailliert diverse Funktionen eines bestimmten Instrumentes erläutert bekommen, andere haben mit Apps und Synths eher intuitiv experimentiert. Dabei entstanden auch immer wieder interessante Gespräche, u.a. über das Für und Wider bestimmter Digitaler-Audio-Workstations (DAWs), über verwendetes Klangmaterial in eigens komponierten Soundscapes, über alte und neue Software-Möglichkeiten in Sachen Granularsynthese oder über elektronisch inspirierte Minimal Music im Stile Steve Reichs.
Wir bedanken uns bei den Kolleg*innen der Heinrich-Schulz-Bibliothek in Berlin-Charlottenburg.
Ihr habt Interesse daran, einen Soundparcours in eurer Einrichtung oder Institution durchzuführen? Sprecht uns gerne an!