Am 18.10.19, also letzten Freitag, habe ich (Marten) für lev einen Workshop im Musikinstrumenten-Museum Berlin gegeben. Thema war das Bauen elektronischer Instrumente unter Einsatz des Makey Makey und der levTools.
Da wir dieses Workshopformat in den letzten Monaten sehr häufig und erfolgreich angeboten haben, ist es eine schöne Gelegenheit an dieser Stelle mal darüber zu reflektieren.
In diesen lev-Workshops nutzen die Teilnehmer*innen den Makey Makey – Microcontroller in Kombination mit den levTools, um elektronische Musikinstrumente zu gestalten. Mit dem Makey lassen sich alle elektrisch leitfähigen Gegenstände als Tasten bzw. Schalter nutzen, die dann im Computer erzeugte Klänge steuern. Tatsächlich heißt das, dass z.B. Bananen (Obst leitet wegen des hohen Wasseranteils) über den Makey an den Rechner angeschlossen werden können. Werden sie dann berührt, können damit Klänge ausgelöst werden. Mit anderen Worten lässt sich so ein Bananen-Synthesizer bauen!? Etwas seriöser ausgedrückt: Es wird ein musikalisches Eingabeinterface gestaltet. Die eigentlich Klangerzeugung muss im Computer programmiert werden. Dafür werden die levTools eingesetzt. Hier können die unterschiedlichsten Instrumente entwickelt werden (Sampler, Drum Machines, Synthesizer, usw.), von klassisch bis hin zu komplett irre. Je nach Zeitrahmen des Workshops und natürlich Alter der Teilnehmer*innen steigen wir dann entsprechend tief in die Inhalte ein.
Das Workshopkonzept hat einige bemerkenswerte Aspekte, die sich bisher auch als sehr praxistauglich erwiesen haben:
- digitale (Musik)Medien werden auf einem äußerst kreativen, aktiv gestalterischen Weg erfahrbar und vor allem greifbar gemacht. Dabei werden im Umgang mit den Geräten und der Software digitale Grundkompetenzen erworben bzw. verfeinert.
- Der Makey Makey lässt zu, das digitale Technik beim Basteln greifbar gemacht wird. Er stellt sozusagen eine Verbindung zwischen der digitalen Welt des Computers und der guten alten analogen Welt her. Letztlich starrt halt nicht jede*r gerne stundenlang in den Bildschirm und hackt dabei Befehle in die Tastatur…
- Am Ende können die Instrumente natürlich gespielt werden. Es ist immer wieder ein großartiger Moment, wenn die Teilnehmer*innen ihre selbst entwickelten Instrumente am Ende (gemeinsam) spielen, selbst wenn es häufig bei ersten Versuchen bleibt. An dieser Stelle geht es dann natürlich auch um Inhalte der musikalischen Praxis.
- Es können essentielle Grundlagen der Elektrotechnik vermittelt werden (Welche Materialien sind elektrisch Leitfähig? Was ist ein elektrischer Widerstand? Was ist ein Stromkreislauf, usw.?).
- Es können sehr zeitgemäße Ideen der musikwissenschaftlichen Instrumentenforschung bzw. des Instrumentenbaus vermittelt werden, z.B. die Trennung von Eingabeinterface und Klangerzeugung.
- Die entstandenen Instrumente haben häufig auch eine offensichtliche Nähe zu interaktiven Klanginstallationen. So lassen sich also auch inhaltliche Brücken in diese Richtung der bildenden Kunst bauen.
Mein Fazit wäre wie folgt: Der Makey Makey und die levTools ermöglichen eine sehr kreativ-gestalterische, zeitgemäße und vor allem sehr spaßige Musikpädagogik. Digitale (Musik)Medien werden über handlungsorientiertes, ganzheitliches Lernen begreifbar gemacht. Und wenn am Ende die Sounds aus den Lautsprechern dröhnen, kommt neben all dem digitalen auch das eigentliche Musikmachen nicht zu kurz.