lev auf der minibooth 2025

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von Deniz und Marten

lev war in die­sem Jahr mit zwei Bei­trä­gen auf der Mini­booth ver­tre­ten – „Beats ’n‘ Beasts“ und „Sound­de­sign & Retro-Gam­ing“. Nach­dem der letzt­jäh­ri­ge Sound­par­cours „Sprich Musik“ die Ver­bin­dun­gen zwi­schen Spra­che und elek­tro­ni­scher Musik erforsch­te, dreh­ten sich bei Chris­to­phe und Deniz‘ „Beats ’n‘ Beasts“ alle instal­lier­ten Instru­men­te um das The­ma Rhyth­mus in der Elek­tro­ni­schen Musik. Mar­ten wid­me­te sich der­weil dem Klang­kos­mos des Retro­gamings – samt 8-Bit-Sound­de­sign, ori­gi­na­ler Hard­ware und jeder Men­ge nost­al­gi­scher Spielfreude.

Sounddesign und Retro-Gaming

Ziel des For­mats „Sound­de­sign und Retro­gam­ing“ ist es, Kin­dern einen Raum zu eröff­nen, in dem sie zunächst unvor­ein­ge­nom­men Freu­de am Spie­len his­to­ri­scher Video­spie­le erle­ben können.

Das Set­up bie­tet jedoch weit mehr als Gam­ing-Unter­hal­tung: es zeigt auf, wie eng Musik und Sound­de­sign mit jedem Spiel­erleb­nis ver­knüpft sind – und ver­weist dabei auf mög­li­che krea­ti­ve Berufs­fel­der. Eine Sta­ti­on ist Koji Kon­do (Super Mario, Zel­da) gewid­met, eine wei­te­re dem Sound­track von Mega Man 2 – bei­de zugäng­lich via Ori­gi­nal­hard­ware aus den 1990er-Jah­ren. Hier wird Musik zum zen­tra­len Gestal­tungs­mit­tel, denn jeder Level-Wech­sel ist wie ein neu­en Track aufzulegen.

An einer wei­te­ren Sta­ti­on kann man das Rhyth­mus­spiel Hyper­beatz spie­len. Beim Game-Boy-Klas­si­ker Tetris wird das bekann­te Musik-The­ma live geremixed.

Das For­mat macht deut­lich, dass Retro-Gam­ing nicht nur Spiel­an­rei­ze, son­dern auch kul­tu­rel­le Per­spek­ti­ven eröff­nen kann: alte Games zei­gen tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lun­gen auf und ver­deut­li­chen, wie sehr Video­spie­le Teil der Pop­kul­tur und Musik­ge­schich­te gewor­den sind.


Rhythmus-Soundparcours

„Beats ’n‘ Beasts“ ist ein Sound­par­cours aus meh­re­ren inter­ak­ti­ven Sta­tio­nen, die unter­schied­li­che Aspek­te von Rhyth­mus in der Elek­tro­ni­schen Musik erfahr­bar machen – dar­un­ter Wahr­neh­mungs­expe­ri­men­te, Sam­pling, Beat­pro­duk­ti­on und expe­ri­men­tel­les Sounddesign.

Die Sta­ti­on „Wie die Zeit ver­geht“ nimmt Bezug auf Karl­heinz Stock­hausen – sowohl im Titel als auch im Kon­zept: kur­ze Samples sowie eine kur­ze melo­di­sche Figur aus glo­cken­ähn­li­chen Klän­gen kann in ver­schie­de­nen Abspiel­ge­schwin­dig­kei­ten gehört wer­den. Je nach Tem­po wird das Sample/die melo­di­sche Figur so als rhyth­mi­sche Sequenz, Melo­die oder als sta­ti­sche Klang­mas­se wahrgenommen.

Die Sta­ti­on „Lauf­lich­ter“ arbei­tet mit einer Hard­ware-Groo­ve­box, an der rhyth­mi­sche Pat­terns pro­gram­miert und ver­schie­de­ne Instru­men­te und Samples kom­bi­niert wer­den kön­nen – ein Ein­stieg in das Prin­zip der klas­si­schen Beat-Programmierung.

Der „Text­quen­cer“ über­setzt Spra­che in Rhyth­mus. Mit der gleich­na­mi­gen MIDI-basier­ten App wer­den Wör­ter in rhyth­misch-melo­di­sche Moti­ve über­führt und via Drum-Syn­th und Lead-Syn­th wiedergegeben.

Bei der „Beat-Schleu­der“ geht es um das Ver­hält­nis von Ras­ter und klang­li­cher Varia­ti­on: eine gleich­blei­ben­de rhyth­mi­sche Struk­tur wird mit unter­schied­li­chen Samples gefüt­tert und im Tem­po vari­iert, wodurch aus ein und der­sel­ben Pat­tern-Stru­kur sehr unter­schied­li­che musi­ka­li­sche Ergeb­nis­se erzielt wer­den können.

Die Sta­ti­on „Cha­os-Schlei­fen“ stellt schließ­lich zwei ana­lo­ge Noi­se-Syn­the­si­zer gegen­über, die via Modu­la­ti­on in eine Art unvor­her­seh­ba­ren Rhyth­mus-Dia­log tre­ten – erneut eine Aus­ein­an­der­set­zung an der Schnitt­stel­le von klar hör­ba­ren repe­ti­ti­ven melo­disch-rhyth­mi­schen Pat­terns und schein­bar chao­ti­schen Struk­tu­ren und Klangflächen.


Kontexte

Bei­de instal­lier­ten For­ma­te ver­bin­den spie­le­ri­sche Zugän­ge mit unter­schied­li­chen Kon­zep­ten und Ideen der Ver­mitt­lung Elek­tro­ni­scher Musik. Wäh­rend das eine For­mat sich u.a. mit media­len und his­to­ri­schen Bezü­gen beschäf­tigt, ermög­licht das ande­re die impro­vi­sa­to­ri­sche Explo­ra­ti­on eines spe­zi­fi­schen The­men­fel­des der Elek­tro­ni­schen Musik.