Im Soundparcours ist elektronische Musikkultur in ihrer wundervollen Vielfalt zu erleben. Interaktive Beispiele laden ein zum Experimentieren und zeigen so verschiedene Facetten elektronischer Musik und digitaler Musikmedien. So gibt der Soundparcours einen ersten Einblick in die Grundlagen und die kreativen Möglichkeiten elektronischer Klänge.
Der Soundparcours ist ein flexibles Konzept, das sich immer anpassen oder erweitern lässt. Der aktuelle Soundparcours, wie wir ihn Ende 2019 mit allen 5. und 6. Klassen der Robert-Reinick-Grundschule in Berlin durchgeführt haben, hat 4 Stationen:
- Station I: Sampling und Noise – Geräusche finden und zu Musik machen
- Station II: Kontakte – Mit Klang experimentieren
- Station III: Alles Schwingt – Klänge sehen und verstehen
- Station IV: Beats – Rhythmusmaschinen und Remix
Station I: Sampling und Noise
Hier wird mit selbst aufgenommenen Klängen und Noise experimentiert. Mithilfe unterschiedlicher Apps sowie unseren levTools werden die Sounds geschichtet, mit Audio-Effekten manipuliert und verändert. Mit der App ‚Keezy‘ erstellen die Jugendlichen ihre eigenen Klangpaletten und spielen diese auf den Pads ab. An anderer Stelle kann mit Rückkoppelungs-Geräuschen und Krach musiziert werden: Dafür ist ein sogenannter No-Input Mixer aufgebaut, der sein eigenes Signal in Feedbackschleifen moduliert. An einem weiteren Instrument thematisieren wir das ‚Granulare Sampling‘ (Die Dekonstruktion aufgenommener Klänge durch Neuanordnung ihrer Klangpartikel).
Folgende Aspekte werden an der Station „Sampling und Noise“ vermittelt:
- Das Suchen und Aufnehmen eigener Klänge.
- Verändern der aufgenommenen Klänge durch Abspiel-Modulationen sowie durch Modulation mit Audio-Effekten wie Hall, Echo, Filter.
- Musizieren mit Krach und Feedback.
- Dekonstruktion von Sound durch Granulares Sampling.
Station II: Kontakte
Hier werden mithilfe innovativer Interfaces wie dem „Makey Makey“ und dem „TouchMe“ leitende Gegenstände wie Gemüse oder kleine Aluminium-Stücke zu Instrumenten gemacht. So triggern die Jugendlichen durch das Berühren von Obst plötzlich die Sounds von Orchester-Instrumenten oder sie erfahren beim Drücken bestimmter Bereiche einer Landkarte, wie unterschiedliche Gegenstände in verschiedenen Sprachen benannt werden. Der TouchMe Controller lädt zur körperlichen Interaktion mit Freunden ein, da hier die Kinder selbst die Interfaces sind. Durch gegenseitige Berührungen lösen sie Sounds aus und steuern sie rhythmisch. Mit der App Phonopaper können die Jugendlichen eigene Zeichnungen und graphische Muster in sphärische Klänge übersetzen.
Folgende Aspekte werden an der Station „Kontakte“ vermittelt:
- Interaktive und interdisziplinäre Klanginstrumente.
- Klang und Bewegung.
- Elektronische Musik und Bildende Kunst.
- Klang und Sprache.
- Sound-Mapping und Instrumentenbau.
Station III: Alles Schwingt
Bei „Alles schwingt“ können die Teilnehmenden mithilfe eines analogen Oszillators das Klang-Spektrum ihrer eigenen Stimmen sehen und manipulieren. Auf Tablets und Laptops werden diverse Klangquellen auf unterschiedliche Weise visualisiert. Die physikalischen Eigenschaften von Klang werden im wahrsten Sinne des Wortes greifbar, wenn in einem mit Wasser gefüllten Lautsprecher die Schwingungen unterschiedlicher Frequenzen nicht nur als Muster sichtbar, sondern deren Vibrationen mit den Fingern auch fühlbar sind. Ein weiteres Instrument dieser Station ist der Software-Synthesizer „Operator“. Sein Klang wird mithilfe von mehreren Schiebereglern eines angeschlossenen Midi-Controllers von den Jugendlichen stetig verändert. Dabei sind diese Veränderungen wieder hör- und sichtbar.
Folgende Aspekte werden an der Station „Alles schwingt“ vermittelt:
- akustische Grundlagen (elektronischer) Klänge
- Bewegter Klang als sich verändernde sicht- und fühlbare Schwingung.
- Klangfelder (in 2D- und 3D-Perspektiven).
- analoge vs. digitale Audiotechnik.
Station IV: Beats
Die letzte Station „Beats“ widmet sich neben der rhythmischen Grundlage elektronischer Tanzmusik dem Prinzip Remix. Drum-Beats und Bass-Sequenzen werden gebastelt mit den Apps ‚Snap‘, ‚Dmach‘ oder auch auf klassischen Hardware-Drummachines. Geremixt wird mit den Apps ‚Ninjajamm‘, ‚Remixlive‘ oder ‚Playground‘, mit denen Audio-Loops nach dem Lego-Prinzip zu immer neuen Tracks zusammen gesetzt werden können, um dann live weiter manipuliert zu werden.
Folgende Aspekte werden an der Station „Beats“ vermittelt:
- Improvisation mit Loops und Klangeffekten.
- Spielen mit Rhythmus und Bass.
- Finden bzw. Programmieren eigener Patterns und Sequenzen.
- Remix als grundlegende Technik der elektronischen Musik.