“SiGGI!”- Sensoren und DMIs
Ein wesentliches Novum elektronischer Musikinstrumente war neben ihrem Klang häufig das Interface, mit dem sie gesteuert wurden. Viele elektronische Instrumente sollten die bis dato üblichen Interfaces, wie die Klaviatur oder das Griffbrett der Gitarre, hinter sich lassen. Dieser Anspruch ist noch heute weit verbreitet und so werden immer neue Möglichkeiten entwickelt, elektronische Klänge zu steuern.
Häufig werden dabei Sensoren eingesetzt. Sensoren gibt es für alle möglichen Zwecke, z.B. zur Abstands-, Lichteinfall-, Druck-, Bewegungs- oder Temperaturmessung. Durch den Einsatz derartiger Sensoren können also elektronische Klänge auf innovative Art und Weise gesteuert werden. Diesem Thema widmet sich dieses Konzept.
Dieses Konzept kann flexibel aus verschiedenen Inhalten zusammengesetzt werden:
- In anschaulichen und mit vielen Beispielen versehenen Einführungen sollen Möglichkeiten und Wünsche des Musizierens mit neuen digitalen Interfaces und Sensoren erörtert und in der Gruppe besprochen werden. Dabei werden verschiedene Arten von Sensoren (Infrarot-, Berührungs- und Druck-, Wärme- und Lichtsensoren) vorgestellt und ihre Funktionsweise sowie deren gängigen oft aussermusikalische Verwendungen erklärt.
- In der Praxis werden erste eigene sensorengesteuerte Musikinstrumente erdacht, realisiert und in unterschiedlichen musikalischen Settings live zusammen gespielt. Bei der Entwicklung der eigenen Instrumente spielen u.a. folgende Themen eine Rolle:
- Ideen für und Gestaltung von Kontrollumgebungen für Softwarebasierte Synths und Sampler
- Mapping und Übersetzen analoger bzw. digitaler Datenströme auf die Parameter eines digitalen Instruments
- Interaktion von Bewegung und Klang
- Midi / OSC Protokolle
- Usability / Instrumentendesign
- In regelmässig stattfindenden Jam Sessions können im sogenannten SiGGI-Ensemble (Sensor Digital Instruments Ensemble) bereits programmierte Controller neu erprobt und zum Spielen verschiedener Softwareinstrumente immer wieder anders verknüpft werden. Der modulare Gedanke (aufeinander aufbauend) wird hierbei betont.
Ziel des Konzepts ist der kreative Umgang mit analogen und digitalen Sensoren als Controller neuer digitaler Musikinstrumente. Die Teilnehmer werden einfache Programmierumgebungen und -Tools für das Musizieren und Gestalten neuer Instrumente mit Sensoren kennenlernen und eigenständig ihre eigenen digitalen Musikinstrumente konzipieren und realisieren.
Dabei soll das ästhetische und kreative Potential neuer digitaler Technologien ausgelotet und musikalisch nutzbar gemacht werden. In diesem Modul wirken unterschiedliche Disziplinen und Inhalte zusammen: Aspekte der Programmierung, medienpädagogische Inhalte, Design, Instrumentenkunde, Elektrotechnik, Physik und – alles zusammen haltend – die Musik.
Nach Abschluss sollen die Teilnehmer das künstlerische und ästhetische Potential sensorenbasierter Technologie verstehen und in ersten eigenen Ideen umsetzen können.
Das Konzept arbeitet mit einem didaktischen Ansatz, der erläuternde Vorträge mit Phasen eigenständigen Arbeitens sowie der Reflexion über die Resultate verbindet.
Sensorenboards und Interfaces werden für die Zeit des gemeinsamen Arbeitens und Musizierens zur Verfügung gestellt. Zur Programmierung der benötigten Software wird pure data verwendet. Als Sensoren und boards werden phidgets und Arduino benutzt.
Das Konzept eignet sich für Jugendliche ab dem 13. Lebensjahr und ist nach oben für alle Altersgruppen offen.